Die Spenden für die Filialkirche Heckhalenfeld sollen auf folgendes Konto unter dem Verwendungszweck „Renovierung Heckhalenfeld – Adresse Spender“ eingezahlt werden:
Kath. Kirchengemeinde Winterspelt
IBAN DE66 5866 1901 0003 1320 33
BIC GENODED1WSC
Um eine Spendenbescheinigung auszustellen, benötigen wir die komplette Adresse der Spender. Daher ist es sinnvoll diese schon direkt im Verwendungszweck anzugeben.
Heckhalenfeld gehörte bis zur Neuordnung der
Verhältnisse in der Französischen Revolution (um 1800) zur Meierei
Leidenborn in der luxemburgischen Herrschaft Dasburg (Grafschaft oder
„Quartier“ Vianden). Das Herzogtum war zuletzt Staatsgebiet der
österreichischen Niederlande. Der Pfarrbezirk Großkampen, dem die
Filiale Heckhalenfeld bis 1887 angehörte, sowie die Meierei Leidenborn
deckten sich ursprünglich; das Gebiet der Herrschaft Dasburg entsprach
in etwa dem späteren Amt Daleiden-Leidenborn.
Nach alter Überlieferung soll der Frankenkönig Pippin
im 8. Jahrhundert das Gebiet des westlichen „Islek“ dem Kloster Prüm
geschenkt haben. Dieses übergab es als „Lehen“ seinen Viandener Vögten
und deren Vasallen (Ouren, Dasbur u.a.); so vermeldet auch Exabt
Cäsarius in seinem bekannten Kommentar von 1222:
"Die Grafen von Vianden haben vom Kloster Prüm den Hof Daleiden und ein weites Gebiet um die Burg Daysberc (Dasburg) zu Lehen."
Die Burg und das ganze Gebiet wurden von den Burggrafen verwaltet.
Das Jahr 1273 bringt die erste Erwähnung von
„Haldenvelt“ (1304 Haldinvelt, 1681 Hallefelt); die heutige Schreibweise
„Heckhalenfeld“ findet sich zuerst 1732, um unseren Ort von anderen
„Halenfeld“ der Umgebung auseinanderzuhalten. Die Orte mit -feld (wie
Pronsfeld, Laudesfeld, Arzfeld, Eschfeld) wurden nach Ansicht der
Siedlungsforscher vom 9./10. Jahrhundert ab von den altbesiedelten Zonen
aus in die Waldgebiete gerodet - sie können also alle auf ein Alter von
wenigsten 1.000 Jahren zurückblicken. „Heckhalenfeld“ bedeutet also ein
„Feld“ (=Ackerland) an einem mit Gebüsch und Niederwald bewachsenen,
sanft ansteigenden Berghang, wie es auch der Lage entspricht.
Ältere Nachrichten über die Pfarrei Großkampen und
ihre Kapellen und Filialorte (Berg, Heckhalenfeld, Heckhuscheid,
Herzfeld, Kesfeld, Leidenborn und Welchenhausen) finden sich naturgemäß
nur spärlich. Großkampen wurde nach 1230 Pfarrei. Es bildete den
nördlichsten Teil der (ähnlich Bleialf) sehr ausgedehnten Ur- oder
Mutterpfarrei Daleiden. Ebenso wie Daleiden blieb auch Großkampen bis
1800 dem Trinitarierkloster in Vianden „inkorporiert“ (einverleibt); die
Pfarrer und Kapläne waren Ordensgeistliche dieses Hauses.
Der als Vertreter des Bischofs im „Lütticher
Ardennendekanat“ zuständige „Archidiakon“ besuchte die Pfarrei
Großkampen seit 1600 ziemlich regelmäßig. Im Visitationsbericht von 1615
findet sich die Nachricht, daß am 25. Mai 1405 der Bau einer
Filialkirche in Heckhalenfeld durch die Pfarrer von Daleiden und
Großkampen genehmigt wurde. Zusammen mit den Rittern Schilz von Bracht
und Johann von Steffeshausen sowie die „Gemeinde Heckhalenfeld“ stellten
sie eine Urkunde über die zu errichtende Filialkirche aus.
(Von den Burghäusern der Herren von Bracht und
Steffeshausen, die zum niederen Adel der Umgebung gehörten, ist heute
nichts mehr vorhanden. Die Herren von Steffeshausen hatten u.a. auch
Besitz in Winterspelt.)
Als seltene und unschätzbare Geschichtsquelle blieb
das Pfarr-Weistum von 1532 erhalten. In Abschnitt 19 heißt es über die
Filialkirche in Heckhalenfeld: „Item soll der Pastor alle Woch eine Meß
auf St. Quirini Altar tun, darauf ist die Kapell und beide Altäre
gewiehen; dafür sollen die Einwohner und Kirchenmumper jährlich dem
Pastor zu St. Johanni liefern und bezahlen 5 Malter Ewen (Hafer) und
einen Goldgulden.“
Der ursprüngliche Patron der Filialkirche war also
der hl. Quirinus, einer der „vier heiligen Marschälle“. Er wurde
angerufen gegen Beinleiden, Gicht, Lähmung, Ausschlag und Pocken, die
sogenannte Greinskrankheit; für die Pferde gab es besondere Brunnen und
Segnungen vun Quirinus-Wasser, besonders am Festtag, dem 30. April. Wie
in vielen Kirchen unserer Gegend (z.B. Winterspelt) fand dann irgendwann
einmal ein Wechsel im Patronat statt (man spricht von „gewissen
Moderichtungen in der Heiligenverehrung“).
Den „Zehnten“ im Pfarrbezirk Großkampen bezogen zu
zwei Dritteln die „Junker“. Dies waren ursprünglich die Grafen von
Vianden, später auch von ihnen abhängige Burgmänner in Reuland oder
Ouren (vgl. den Flurnamen „Junkersdell“ am Weg nach Dackscheid). Das
letzte Zehntdrittel bezog der Pfarrer bzw. in der Praxis, da die Pfarrei
dem Kloster in Vianden inkorporiert war, der Pater Minister (Ökonom)
des Klosters. 1688 betrug der Viandener Zehnt für Heckhalenfeld nur 1
Malter, was darauf schließen läßt, daß die Anbaufläche für Getreide
damals gering war.
Daneben lieferte jedes Haus dem Pastor jährlich 1
Sester Hafer sowie je 1 Brot zu Ostern und Christtag. An „Stolgebühren“
für amtliche Verrichtungen des Pastors waren 1532 festgelegt:
für ein Kinderbegräbnis: „5 große Beyer oder Brabants Steuber“;
für das Begräbnis eines Erwachsenen: „1 Goldgulden und 1 Pflug“ (= wahrscheinlich ein Frontag);
für den Muttersegen: „3 große Beyer und 1 Paar Hahne“;
für die Trauung: „1 Paar Henschen (= Handschuhe), 1 Pflug, 1 Schüssel, Fleisch, 2 Maß Wein, 2 Weißbrote und 1 Bolbrot“;
für die Überweisung einer Trauung: „1 Goldgulden“.
1690 war es so geregelt: Für einen Versehgang auf der
entlegenen Filiale erhielt der Pastor 5 Stüber, für eine Beerdigung 5
Stüber und für eine Trauung 28 Stüber; zu den „großen Beichttagen“
lieferte jeder Haushalt 1 Sester Hafer und 2 Brote, hergestellt aus
einem halben Sester Korn.
Der Pfarrkirche Großkampen gehörten 7 Schafe in
Heckhalenfeld; jedes Haus war gehalten, ein Schaf zum Überwintern zu
nehmen (eine altertümliche Form des Kirchgeldes oder der Kirchensteuer).
Daneben bezog die Pfarrkirche noch einen separaten Zins von 9 Sestern
Korn aus dem Haus „Stanisch“ in Heckhalenfeld.
Daneben gab es auch den sogenannten Noval- oder
Neubruchzehnt. Nach altem Recht stand er ganz dem Pastor zu und war von
Ländereien zu entrichten, die erst in späteren Zeiten aus dem Waldgebiet
heraus gerodet und unter den Pflug genommen worden waren. Als 1732
Pfarrer Simons von Großkampen bezüglich seines Novalzehnten mit
Schultheiß Johann Heinrich Strasser von Schönberg einen Prozeß führte,
traten alle 7 Einwohner (Hausvorstände) des Dorfes Heckhalenfeld als
Zeugen auf und legten klar, welche Flurstücke in ihrer Gemarkung früher
einmal „Büsche“ waren und darum als „Neubruchland“ zu betrachten seien.
1661 entschied der Provinzialrat in Luxemburg in einem
besonderen Streitfall: „Der Pastor in Großkampen ist verpflichtet, an
den althergebrachten Bittgängen nach Echternach und Neundorf
teilzunehmen, ohne besondere Vergütung. Werden jedoch von den
Pfarrkindern zusätzliche Bittgänge innerhalb der Pfarrei oder in die
Nachbarschaft gewünscht, so sollen die Pfarrangehörigen oder die Momper
(Kirchenvorstand) den Pastor jedesmal 'zufriedenstellen', d.h., ihm die
üblichen 14 Stüber geben.“ Eine sehr alte Prozessionsliste (ca. 1420)
nennt u.a. auch Heckhalenfeld („Haldesveilt“) unter den Orten, die
verpflichtet waren, am Freitag nach Christi Himmelfahrt eine Prozession
nach Prüm durchzuführen - ein Hinweis darauf, daß hier die ältesten
Beziehungen zur Abtei Prüm hinreichen.
1681 lebten, nach einer Aufstellung des Großkampener
Pastors Haack, in Heckhalenfeld folgende 7 „Familiae principales“:
Ruttlings (Rickelmanns), Konen, Göres, Henckes, Spo, Wangen und Stanisch
(ebenfalls 1732). Mit den „Hauptfamilien“ sind die „Stockhäuser“
gemeint, deren Zahl bis 1800 im wesentlichen gleich blieb und die zum
größten Teil noch heute in Hausnamen weiterleben. (Vertreter des Dorfes
im „Kirchensend“ von Großkampen war 1681 Ruttlings Hans.)
Überblick über die Bevölkerungsentwicklung (nach: Vannerus, Denombrements (= Feuerstättenverzeichnis) des Herzogtums Luxemburg)
1525 5 Menages (Feuerstätten)
1531 6 Menages (Feuerstätten)
1681 7 Häuser 55 Einwohner
1732 7 Häuser 60 Einwohner
1817 10 Häuser 79 Einwohner
1871 17 Häuser 99 Einwohner
1925 18 Häuser 103 Einwohner
1981 21 Häuser 84 Einwohner
1738 hatte der Pfarrkaplan von Großkampen, der
Heckhalenfeld betreute, folgende Dienste zu halten: Abwechselnd in der
einen Woche zwei Messen „für die Wohltäter bzw. für die Gemeinde“ , in
der anderen Woche eine Messe, immer am kleinen Altar. (Dies wurde, mit
kurzer Unterbrechung in der Französischen Revolution, bis ins 19.
Jahrhundert beibehalten.) Außer der Kirchweihe wurden noch 5 Patrozinien
(Patronertage) gefeiert: Barbara, Nikolaus, Andreas, Quirin und Klara,
jeweils mit Amt und Predigt. Priester und Küster wurden an diesen Tagen
auf Kosten der Filialkirche bewirtet.
Um 1760 erbaute das Dorf ein kleines Vikariehaus und
„dingte“ sich einen Frühmesser, der nach der allgemeinen Übung der Zeit
auch den Schulunterricht übernahm. Das Vikariehaus stand im Garten des
Hauses Müller („Spo“).
Im „Theresianischen Kataster“ von 1766 (mit dem das
Ziel verfolgt wurde, auch Adel und Klerus an der Steuerlast zu
beteiligen) wurde der Vikar „eingeschätzt“ (für die Steuer veranlagt):
1 Mann = 19 Stüber, 5 Denare
4 Kühe = 10 Stüber, 10 Denare
32 Schafe = 17 Stüber, 4 Denare
1 Haus, 2. Kl. = 3 Stüber
Zusammen = 2 Gulden, 10 Stüber, 7 Denare
An Landbesitz der Filialkirche verzeichnet das
Kataster: 22 Morgen „Rodland“, 1 Morgen Wiese, 10 Morgen „Pesche“, 10
Morgen „Busch“.
Frühmesser (Vikare), in Heckhalenfeld ansässig, soweit bekannt:
Michael Meyer (1767), auch Vikar in Heckhuscheid
Nikolaus Kraack, geb. in Siebenaler (Lux.), (1770 -- 1786), verst. 1786 im Alter von 70 Jahren
Johann Petri (1788)
Christoph Spoden, verst. 1809
Matthias Pauly, geb. in Pützborn, verst. 1816. Mit dem Tode dieses letzten Vikars hörte die Frühmesse auf.
In der Franzosenzeit um 1800 erlitt die Filialkirche
das gleiche Schicksal wie alle ähnlichen Gotteshäuser im ehemals
luxemburgischen Gebiet, d.h. sie wurde mit ihren Ländereien als
„Staatsdomäne“ konfisziert und 1803 in Luxemburg versteigert. Eine
Abordnung des Dorfes (Konen, Henckes, Spo) kaufte aber alles mit
verheimlichten Filialkirche ngeldern zurück; die Absicht war, auch die
Grundstücke der Filialkirche zurückzugeben, sobald sichere Zeiten
gekommen seien.
Die erste Rechnungslegung nach dem Umsturz,
„aufgestellt von Johann Stupperts, genannt Rickelmanns, im Namen seines
verstorbenen Schwiegervaters Nik. Rickelmanns, gewesener Rentmeister der
Filialkirche Heckhalenfeld über die Jahre von 1796 bis 1813“, zeigt
die ganze Verwirrung und Armut dieser Zeit. An Zinsen, Pachten usw. war
fast nichts eingegangen, da die Kirchenkapitalien zum Rückkauf der
Filialkirche verbraucht worden waren.
Fünf Jahre lang waren „wegen gewisser Hindernisse“
überhaupt keine Dienste gehalten worden. Auch in den folgenden
Jahrzehnten besserte sich wenig: 1817 beklagte sich Pfarrer Leufgen, der
Filialkirche nmumper von Heckhalenfeld liefere ihm von den 5 Maltern
Hafer für die Wochenmesse immer nur zwei Drittel; der Bischof entschied,
auch die 14-tägige Messe müsse bezahlt werden, andernfalls falle sie
aus. Der vom Bischof ernannte Revisor gab 1822 sein Urteil so ab: „In
Heckhalenfeld sieht es mit dem Rechnungswesen schlecht aus. 62 Franken
sind allein an Steuern zu zahlen, an Verpachtungen gehen nur 15 Franken
ein. Darüber wird der Herr Generalvikar sich sehr verwundern und ein
wüstes Gesicht machen.“
Erst 1828 war die Sache mit der Rückgabe der
Kirchengrundstücke vollständig geregelt. Der Plan, einen eigenen Vikar
nach Heckhalenfeld zu holen, ließ sich aber nicht verwirklichen, da kein
Mindesteinkommen garantiert war. Noch 1850 und 1860 gab es, wegen der
Armut der Zeit, enorme Zinsrückstände und minimale Pachtzahlungen;
lediglich etwas Opfergeld sowie Gaben an Werg, Flachs usw. kamen der
Filialkirche nkasse zugute. Allmählich aber stiegen die Einkünfte aus
Lohversteigerungen, Heidenutzung und Pachtländereien. Die Gerber aus
Prüm (May, Masson, Arimont, Regnery) und Waxweiler (Steinbach) waren
regelmäßige Interessenten der im Prümer „Intelligenzblatt“
ausgeschriebenen Lohversteigerungen in „Schwanerich“ und „Steinerich“.
Nur bestimmte Distrikte der „Kirchenhecken“ wurden, unter Aufsicht des
Försters, zur Heidenutzung freigegeben. Heide und Ginster durften nur
mit der Sense gehauen und auf bestimmten Wegen transportiert werden,
damit die anderen Teile des Kirchenwaldes in Schonung bleiben konnten.
1880 waren bereits wieder 20 Ämter gestiftet, stets
ein Zeichen wachsenden Einkommens der einfachen Landbevölkerung. An
Kapitalien hatte die Filialkirche 1885 etwa 20.000 Mark entliehen. In
Zeiten ohne Sparkassen hatten Kirchen und Filialkirche n zu einem
bedeutenden Teil die Funktion eines Darlehensgebers inne. Die Kredite
wurden, gegen hypothekarische Sicherung durch Grundstücke, nach altem
Herkommen „zum zwanzigsten Pfennig“, also zu fünf Prozent ausgeliehen -
ein sehr bescheidener Satz im Verhältnis zu privaten Geldgebern. Da
trotzdem die „Interessen“ (Zinsen) oft nicht eingingen, fielen nach
einer geraumen Zeit die als Unterpfand gestellten Grundstücke an die
Kirche (Bargeld war eben lange Zeit wertvoller als Land).
Große Leiden erbrachte der „Kulturkampf“ (nach 1870)
auch der Pfarrei Großkampen. Pastor Concemius war bis 1873 zweimal im
Gefängnis, wurde dann ausgewiesen und ging schließlich nach England.
Nachbargeistliche halfen, so gut es ging, denn nur die dringendsten
seelsorglichen Verrichtungen waren möglich. Über eine Stunde mußten die
Kinder zum Unterricht, alte Leute kamen gar nicht zur Kirche, und die
kleinen Nachbarkirchen faßten die eigenen Pfarrkinder nicht. Der
Winterspelter Pastor Lenarts (+ 1876) konnte 1873 noch in Heckhalenfeld
aushelfen; 1878 hielt Rektor Kühlwetter aus Bracht auch hier die
Stiftungsmessen und Patrozinien.
Bei der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse unter
Napoleon kam Großkampen zunächst (1807) an die Diözese Metz und dann
endgültig an die Diözese Trier (1817); die Filiale Heckhalenfeld blieb
aber, wie bisher, bei der über eine Stunde entfernten Mutterkirche
Großkampen. Als 1816 der letzte Vikar starb und die gewohnte Frühmesse
aufhörte, machten sich bald Bestrebungen geltend, zu dem nur 20 Minuten
entfernten Winterspelt umgepfarrt zu werden. Dort besuchte man sowieso
in der Regel den Gottesdienst (zur Pfarrkirche in Großkampen ging man
nur zu Ostern und Allerheiligen). Seit 1816 gingen die Kinder auch nach
Winterspelt zur Schule und wurden dort zur Erstkommunion und Firmung
geführt.
Das Schiff und der dreiseitig geschlossene Chor der
alten Filialkirche in Heckhalenfeld waren kreuzgewölbt; die Rippen
saßen auf 8 Säulen in den Ecken und Seitenwänden. Die Höhe bis zum
Gewölbeschluß betrug 15 Fuß; auf dem vorderen Giebel des „stehenden“
Dachstuhles saß ein Dachreiter.
Noch im 19. Jahrhundert wurden große Anstrengungen
unternommen, das vom „Zahn der Zeit“ bereits stark angenagte Gebäude zu
erhalten. 1844 und 1861 erfolgten durchgehende Renovierungen; dennoch
war 1885 der Zustand der Filialkirche wieder so, daß kein Gottesdienst
mehr stattfand. Nach Aussage des Ortsvorstehers fand sich kein
Geistlicher mehr, der sein Leben aufs Spiel setzen wollte. Die Chormauer
hatte weitklaffende Spalten, der südliche Strebepfeiler hing in der
Luft, die zwei Gewölbefelder des Schiffes hingen an hölzernen Überzügen,
Gewölbe und Überzüge waren eingebrochen, so daß ein Einsturz jeden
Augenblick erfolgen konnte. Das Gebäude bildete auch eine Gefahr für die
unmittelbar daneben beim Schulhausbau beschäftigten Arbeiter; darum
forderte die Behörde am 15. März 1887 den sofortigen Abbruch.
Schon 1851 waren die Heckhalenfelder aus Opposition
bei der Neuregelung des Pfarrgehaltes in Großkampen ferngeblieben. Aber
erst nach langwierigen, über 20 Jahre währenden Verhandlungen vollzog
der Bischof die Umpfarrung, nach erfolgter staatlicher Genehmigung. Am
Sonntag, dem 1. Mai 1887 wurde im Hochamt die langersehnte, durch
Bischof Michael Felix Korum am 14. Dezember 1886 ausgestellte
Umpfarrungsurkunde der Pfarrei zur Kenntnis gebracht. Winterspelt sah
den Übergang der nicht unbemittelten Filialkirche gern. Großkampen
forderte aber Entschädigung im Hinblick auf den Ausfall des
Pfarrzusatzgehalts und der Küstergebühren; man einigte sich auf eine
Ablösungssumme von 6.000 Mark, aus deren Zinsen Pfarrer und Küster von
Großkampen entschädigt werden sollten.
Sofort machte man sich ans Werk: Die alte, baufällige
Filialkirche wurde im Sommer abgerissen (schon 1885 waren Steine
gebrochen und zum Bauplatz gefahren worden). Am 18. September 1887
beschloß der Kirchenvorstand in Winterspelt den Neubau der Filialkirche
nach einem Plan des Trierer Architekten Wirtz, der bereits 1885 die
Genehmigung der Behörde gefunden hatte, zum Preis von 13.000 Mark, die
aus dem Filialkirche nvermögen entnommen werden konnten.
Der Bauunternehmer und Gastwirt Michel Ehleringer -
Winterspelt - verpflichtete sich, den Neubau für den 1. Oktober 1889 fix
und fertig zu erstellen; Ehleringer fertigte auch 16 neue Bänke an,
wofür er 480 Mark erhielt.
Die kirchliche Benediktion der neuen Filialkirche
konnte erst im Mai 1893 erfolgen; die „Kirmes“ der Filiale wird darum am
7. Sonntag der Osterzeit (Sonntag nach Christi Himmelfahrt) gefeiert.
Die Patronatsfeier zu Ehren der Heiligen St. Barbara und Nikolaus ist am
Montag nach dem ersten Adventssonntag.
Zur Kirchweihe wurden auch neue Glocken angeschafft
(beim allgemeinen Glockenraub von 1799 hatte die später sogar
versteigerte Filialkirche ihre Glocken verloren). Wie andere Gemeinden
dieser Gegend (z.B. Pronsfeld, Dasburg), kaufte die Gemeinde
Heckhalenfeld alte Glocken auf. Nach ihren Inschriften stammen die
beiden Glöckchen, gegossen 1695 und 1754, aus Amsterdam. Sie wurden also
mit Sicherheit nicht eigens für Heckhalenfeld gegossen; der auf der
einen Glocke genannte Hl. Gregorius gehörte nie zu den Patronen der
Filialkirche.
Leider ist im neuen Glockenbuch von Kurt Fagnoul – St. Vith - die Filialkirche in Heckhalenfeld aus Versehen nicht aufgeführt.
1903 baute Kirchenschreiner Joh. Peters (Burgreuland)
eine Empore ein. Die Fa. Schellenberg (Trier) lieferte im folgenden Jahr
ein Harmonium; ein Kreuzweg kam 1910 aus der Pfarrkirche Winterspelt -
alles Zeichen dafür, wie sehr der damalige Pfarrer Bohn für die
Ausstattung der neuen Filialkirche bemüht war.
Die Anlegung eines eigenen Begräbnisplatzes für
Heckhalenfeld war 1895 in die Wege geleitet, kam aber doch nicht
zustande. Ein Begräbnis zur Winterszeit war bei der starken Steigung,
die der „alte Weg“ an den Steinbrüchen vorbei nach Winterspelt nahm, nur
äußerst schwer zu bewältigen (die heutige Fahrstraße wurde erst nach
1920 gebaut).
Ab 1870 übernahm das Haus Holper („Stanisch“) den
Küster- und Glöcknerdienst gegen ein bestimmtes Fixum an Vergütung; bis
dahin erhielt der Hilfsküster lediglich zu bestimmten Anlässen
freiwillige Zuwendungen von seiten der Einwohner.
Es ist unwahrscheinlich, daß es vor 1765, als man sich
einen Frühmesser oder Vikar ins Dorf holte, irgendeine Art von
Schulunterricht in Heckhalenfeld gab. Wohl gab es seit 1670 in
Großkampen eine „Pfarrschule“, die aber wegen des weiten Weges kaum
Kinder aus Heckhalenfeld gesehen haben mag. In einer Urkunde von 1732
unterzeichnen alle Einwohner als „des Schreibens ohnerfahren“ mit
einfachem Handzeichen; 1829 konnte etwa die Hälfte ihren Namen
schreiben.
Nachdem die letzten Kinder aus Heckhalenfeld 1885 in
Winterspelt eingeschult worden waren, gab es ab 1888 eine einklassige
Schule im Ort, die bis nach dem zweiten Weltkrieg (1954) bestand.
Geistliche und Ordensleute aus Heckhalenfeld
An Geistlichen, die aus Heckhalenfeld hervorgingen, sind namentlich bekannt:
Nikolaus Theodori, geb.1691 in Heckhalenfeld (Haus Rickelmann);
Priesterweihe 1716 in Köln; 1719 bis 1773 (53 Jahre!) Pfarrer in Ulmen. Er liegt begraben im Marienkapellchen der Ulmener Pfarrkirche und war ein besonderer Förderer und Wohltäter der 1743 eingeführten Christenlehrbruderschaft.
Leonhard Theodori, geb.1724 in Heckhalenfeld (Haus
Rickelmann), war von 1760 bis 1792 Vikar und Lehrer in Meiserich,
Pfarrei Ulmen (offensichtlich hatte ihm sein Onkel diese Stelle besorgt
oder angeboten).
Ordensangehörige aus Heckhalenfeld
Getrud Leifgen, geb. 1861, Tochter von Michel L. und Marg. Rollof („Henkes“), Ordensschwester in Brüssel.
Elisabeth Leuschen, geb. 1902, Tochter von Franz
L. und Kath. Kob. Ewige Profeß 1960 im Kloster der Benediktinerinnen in
Peppingen (Lux.) - Schwester Maria Theresia vom Kinde Jesu.
Peter Kolb, geb. 1868, Sohn von Peter K. und Kath.
Schmitz. Eingetreten als Ordensbruder 1894 bei den Barmh. Brüdern in
Trier (Bruder Alfred), feierte 1944 sein goldenes Ordensjubiläum (+
1946).
Aus der jüngeren Geschichte verdienen die Ereignisse der Ardennenoffensive eine besondere Erwähnung.
Ardennenoffensive
Am Abend des 13. September 1944 war auch
Heckhalenfeld, wie alle Dörfer im Vorfeld des Westwalls, von den
Amerikanern (28. US-Division) besetzt. Als sich abzeichnete, daß der
Frontverlauf für längere Zeit stabil bleiben würde, begannen die
Amerikaner mit Evakuierungsmaßnahmen. Am 22. September wurden die Leute
von Heckhuscheid, einige Tage später auch die von Dackscheid und
teilweise Großkampen nach Heckhalenfeld gebracht. Niemand durfte den Ort
verlassen oder betreten; lediglich der Pastor hatte Erlaubnis, sonntags
wie auch in der Woche dort Gottesdienst zu halten.
Dies änderte sich Anfang Oktober: Die Division hatte
in Heckhalenfeld gewechselt, in Winterspelt wußte man aber nichts davon.
Am 3. Oktober waren alle in Heckhalenfeld befindlichen Personen auf
Lastautos verladen und über Reuland nach Vielsalm gebracht worden. Dort
mußten bis zu 20 Personen in einem Zimmer hausen, aber man war
wenigstens fürs erste aus der Schußlinie.
Als Pastor Jung nichtsahnend nach Heckhalenfeld zur
Messe kam, wurde er gleich am Ortseingang festgehalten und für den
Vormittag in die Filialkirche eingesperrt, die die Amerikaner zum
Wachlokal umfunktioniert hatten.
Am Nachmittag brachte man ihn nach St.Vith. Hier waren
die belgischen Behörden zwar sehr entgegenkommend; aber es dauerte doch
zehn Tage, bis der Pastor mit Hilfe zweier amerikanischer
Feldgeistlicher wieder nach Winterspelt zurückkehren konnte.
Diese schwere Zeit ging erst am 31. Januar 1945 zu
Ende, als die Amerikaner (diesmal das 358. Regiment der 90. US-Division)
Heckhalenfeld zum zweiten Mal besetzten.
Nachtrag
Zum einhundertjährigen Filialkirche nfest sei dieser
kurze Gang durch die weltliche und kirchliche Geschichte von
Heckhalenfeld beschlossen mit Worten aus dem „Katholischen
Erwachsenenkatechismus“ (1985):
„Niemand kann allein glauben und allein Christ sein;
keiner kann sich das Evangelium selber sagen. Jeder ist darauf
angewiesen, daß ihm der Glaube von anderen bezeugt wird, und daß er von
anderen in seinem Glauben getragen und gestützt wird. Jeder ist
hineingenommen in die große Kette der Glaubenden und in die Zeiten und
Räume umgreifende Gemeinschaft der Glaubenden. So hat Gott von Anfang an
die Menschen nicht als einzelne, versprengte, gläubige Seelen berufen,
sondern ein Volk gesammelt, in dem und durch das jeder einzelne getragen
wird und in dem er selbst die anderen trägt.“
Verfasst im Juli 1989
Franz Keikel, Pfr.i.R.