Die Heckhalenfelder Mühle am Winterspelter Bach

Eine Mühle in Heckhalenfeld wird 1849 erstmals in einer Beschreibung des Regierungsbezirks Trier vom Prümer Landrat Georg Bärsch genannt. Ihr genaues Alter ist damit jedoch nicht angegeben. Zur Mühle gehörte damals ein Wohnhaus mit vier Bewohnern.
                
Das für den Mühlenbetrieb erforderliche Wasser wurde in einem 600 m langen Mühlenkanal gespeichert, der vom Winterspelter Bach gespeist wurde. Oberhalb des Mühlenwehrs war zusätzlich der Heckhalenfelder Bach eingeleitet.
                
Gerade hierzu wird in einem im Jahr 1922 von der Trierer Wasserbuchbehörde ausgestellten Bescheid das seit alters her bestehende Recht zur Wassernutzung bestätigt: “Dem Müller Joseph Rolloff in Heckhalenfeld, Kreis Prüm, steht das Recht zu, den Heckhalenfelder Bach durch ein festes Wehr anzustauen, das Wasser aus demselben zu entnehmen und fortzuleiten, es in einem Stauteich zu sammeln, zum Betriebe einer Wasserkraftanlage zu benutzen und in den Bach zurückzuleiten Das Wasser wird dem Bach mittels offenem Graben entnommen und fliesst in einen Stauteich. Von da aus wird das Wasser in einem offenen Kandel auf das Wasserrad geleitet. Das Recht ist durch ‘Ersitzung‘ erworben.“ Außerdem wird in demselben Schreiben auf das ebenfalls wieder durch Ersitzung erworbene Fischereirecht im Mühlgraben der Heckhalenfelder Mühle verwiesen (das übrigens bis heute gültig ist).
                
Zur Erklärung: Ersitzung ist ein Begriff aus dem BGB. Er bedeutet soviel, dass der Inhaber einer Sache über diese wie ein Eigentum verfügen (obwohl er rechtlich nicht Eigentümer z.B. des Bachlaufes ist) und damit Ansprüche Dritter abwehren kann.
                
Das mächtige Mühlrad, auf das das Wasser oberschlächtig geleitet wurde, hatte einen Durchmesser von über 5 m. Es diente als Antrieb für die beiden Mahlgänge, wovon einer ausschließlich für Brotgetreide und der andere für Schrot gebraucht wurde. Die Wassermenge der beiden Bäche reichte normalwerweise aus, um das Jahr über ganztägig mahlen zu können. Nur in zwei Sommermonaten beschränkte sich die Mahlmöglichkeit auf zwei Stunden des Morgens und Abends.
                
Die Heckhalenfelder Mühle war über fünf Generationen im Besitz der Familie Rolloff, bis sie im Jahre 1934 wegen Unrentabilität stillgelegt wurde. Nur zum Mahlen von Schrotgetreide oder Buchweizen wurde sie noch gelegentlich genutzt.
                
Im Jahre 1944 wurde die noch intakte Mühlenanlage ein Opfer der Kriegsereignisse. Im Müllerhaus hatten sich amerikanische Offiziere einquartiert. Da für die großen Mannschaftszelte kein geeigneter Platz vorhanden war, rissen die Besatzer mit ihren Panzern rigoros einen Teil der Mühlenanlage ein und planierten diese mit dem angrenzenden Bering zum Zeltplatz.
                
Josef Rolloff, der Sohn des letzten Müllers, übernahm den seit jeher mit einer Landwirtschaft verbundenen ehemaligen Mühlenbetrieb und richtete in dem Haus eine Gastwirtschaft ein. Neben der Jagd widmet er sich heute zusätzlich der Aufzucht von Rindern und Pferden. An die frühere Mühle erinnern die unter dem überdachten Sitzplatz dekorativ aufgestellten Mühlsteine und der Name Waldtalsmühle. Im Ort aber heißt das Haus traditionell immer noch Millisch.